Dietrich Ebener
Im Alter von 91 Jahren starb am 13.7. der Altphilologe Dietrich Ebener in Bergholz-Rehbrücke. Ab 1957 war er Direktor des (heute „abgewickelten“) Instituts für Klassische Philologie der Universität Greifswald. Seine Handbibliothek und sein literarischer Nachlass kamen erst vor kurzem nach Greifswald.
Seine Biografie bei Wikipedia:
Ebener legte 1938 in Cottbus das Abitur ab. Von 1939–45 diente er als Soldat im Zweiten Weltkrieg. An der Front hatte er fremdsprachige Lesetexte, Minilexika und Kurzgrammatiken bei sich und arbeitete an Dramen. 1946 geriet er in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er im selben Jahr nach Kärnten zurückkehrte. Auf der Rückreise nach Cottbus wurde er in Wien unter Spionageverdacht von dem NKWD verhaftet und anschließend in die Sowjetische Besatzungszone in Mitteldeutschland entlassen. Seit 1946 arbeitete er in Cottbus und Potsdam als Neulehrer für die Fächer Russisch, Latein, Griechisch und Geschichte, die er nebenbei auch an der HU Berlin studierte. 1951 legte er das Erste Staatsexamen ab und arbeitete als Assistent und Dozent an der Universität Halle, wo er 1954 promoviert und 1956 habilitiert wurde. 1957 wurde Ebener als Professor mit Lehrauftrag Direktor des Instituts für Klassische Philologie der Universität Greifswald. Dort lernte er auch seine 1930 geborene Frau Johanna (geb. Knaack) kennen. Mit ihr hat er zwei Kinder, Bernd und Gisa. Er unternahm Studienreisen nach Italien, Ägypten, Indien, Sudan und Griechenland. Ab 1967 lebte er als freischaffender Autor in Bergholz-Rehbrücke bei Potsdam.
Ebener ist bekannt für seine Versübertragungen aus dem Lateinischen und Griechischen. Im Akademie Verlag Berlin erschienen viele seiner Übersetzungen, darunter eine sechsbändige zweisprachige Euripides-Ausgabe (1972–80). Im Aufbau-Verlag gab er Textausgaben der Autoren Vergil, Homer, Aischylos, Nonnos, Terenz und Sophokles heraus. Seine Übersetzung der „Troerinnen“ wurde 1976 im Schauspielhaus Zürich unter der Regie von Spyros A. Evangelatos aufgeführt. Seitdem sind mehr als dreißig Euripides-Inszenierungen mit Ebeners Übersetzungen aufgeführt worden, unter anderem von Frank Castorf.
1996 wurde Ebener für sein Lebenswerk mit dem Brandenburgischen Literaturpreis ausgezeichnet.