Ein Mensch von heute

Ein Mensch von heute. Eine Buchpremiere im Koeppenhaus. Lesung mit Uwe Saeger

Silke Peters schreibt:

Was mich immer erschreckt, ist die Hüllenlosigkeit, mit der Uwe Saeger seine Texte präsentiert. Sein Motto für dieses Buch sagt, nur eine ästhetische Halluzination hält uns zusammen, macht uns ansprechbar und benennbar. Ich gehe durch den vorhergesagten Kälteeinbruch durch die leere Stadt zur Lesung. Jedenfalls versammeln sich unter dieser Unwetterwarnung Menschen, um Uwe Saeger zuzuhören.

Er erzählt dem Publikum von den Krisen, aus denen seine Texte entstehen. Jede Seite der Texte hätte ihn im August 2005 gerettet. Er wischt eine Anmoderation, die ihn einen erfolgreichen Schriftsteller nennt, davon. Der Rettungsanker liegt hier einmal bei dem jungen Verleger Erik Münnich, dessen Begeisterung für einen Text noch nicht gänzlich dem Kalkül unterworfen ist, der Bücher mit Saeger machen will.

Zeit und Freiheit sind die Topoi um die die Erzählansätze kreisen. Heterogene Positionen in schneller Abfolge. Saeger untersucht seit längerem die Position von der aus erzählt werden kann.

Und er schreibt schöne Sätze, und kann sie noch schöner vorlesen. Die Erzählung beginnt immer mit einer Lüge, das sollte jeder wissen, der einen erzählenden Text liest oder herstellt. Uwe Saeger weiß das und nimmt die Qual des Erzählens immer wieder auf sich. Und ist dabei wie durchsichtig auf der Bühne an diesem Abend.

Uwe Saeger: Ein Mensch von heute
Freiraum Verlag Greifswald
92 Seiten; 14,8 x 21 cm
ISBN: 978-3-943672-17-6
10,00 EUR (D)
(Auch als E-Book erhältlich.)