Einsteins Worte über den Krieg
ARTus-Kolumne »SO GESEHEN« Nr. 672 • 25. März 2015
von Walter G. Goes (ARTus) • Bergen auf Rügen
Der am 14.3.1879 geborene und viele Urlaube (ab 1919 bis Ende der Zwanziger Jahre) auf Hiddensee verbringende Albert Einstein, der die Relativitätstheorie aufstellte und 1921 den Nobelpreis für Physik erhielt, war nicht nur das dafür berühmte Original.
Er war auch der Typ, der sinistren Möchtegernkonservativen die Zunge rausstreckte. So gesehen jenen, die bis heute mit Äußerlichkeiten über Schlips und Kragen eigene innere Erbärmlichkeiten vertuschen wollen und neue Einsätze der Bundeswehr in Kriegsgebieten des Auslandes parlamentarisch befürworten, sie publizistisch in der Gesellschaft hoffähig machen.
Einstein war nach eigenem Bekunden nicht nur Pazifist: »Ich bin militanter Pazifist. Ich will für den Frieden kämpfen. Nichts wird Kriege abschaffen, wenn nicht die Menschen selbst den Kriegsdienst verweigern. Um große Ideale wird zunächst von einer aggressiven Minderheit gekämpft. Ist es nicht besser, für eine Sache zu sterben, an die man glaubt, wie an den Frieden, als für eine Sache zu leiden, an die man nicht glaubt, wie an den Krieg? Jeder Krieg fügt ein weiteres Glied an die Kette des Übels, die den Fortschritt der Menschlichkeit verhindert. Doch eine Handvoll Wehrdienstverweigerer kann den allgemeinen Protest gegen den Krieg dramatisieren. Die Massen sind niemals kriegslüstern, solange sie nicht durch Propaganda vergiftet werden. Wir müssen sie gegen Propaganda immunisieren. Wir müssen unsere Kinder gegen Militarismus impfen, indem wir sie im Geiste des Pazifismus erziehen. Der Jammer mit Europa ist, dass die Völker mit falschen Zielen erzogen worden sind. Unsere Schulbücher verherrlichen den Krieg und unterschlagen seine Gräuel. Sie indoktrinieren die Kinder mit Hass. Ich will lieber Frieden lehren als Hass, lieber Liebe als Krieg… Die Menschen müssen weiterhin kämpfen, aber nur, wofür zu kämpfen lohnt: und das sind nicht imaginäre Grenzen, Rassenvorurteile oder Bereicherungsgelüste, die sich die Fahne des Patriotismus umhängen. Unsere Waffen seien Waffen des Geistes, nicht Panzer und Geschosse.«
Davon war auch am vergangenen Mittwochabend in der MIZ-Bibliothek Bergen sehr lebhaft die Rede. Monty Schädel (* 1969), überzeugter Pazifist und Kriegsdienstverweigerer, sprach -leider nur vor ü50 Friedensfreunden- Klartext, machte Mut zum Nein, ganz im Sinn von Albert Einstein. ARTus