Eröffnung der Koeppentage
Rund um den Geburtstag Wolfgang Koeppens (1906 Greifswald – 1996 München) veranstaltet das Koeppenhaus in Greifswald jährlich die Wolfgang-Koeppen-Tage. In jedem zweiten Jahr gehört dazu die Verleihung des nach dem Autor benannten Literaturpreises. Eröffnung am 18.6.
Freitag | 18.06.2010 | 19:00 Uhr | Vernissage | Eintritt frei
Wolfgang Koeppens Amerikafahrt im „Münchner Zimmer“
Von April bis Juni 1958 bereiste Wolfgang Koeppen im Auftrag des Süddeutschen Rundfunks, unterstützt durch das amerikanische State Department, die USA. Diese Reise wurde zur Grundlage für den noch im gleichen Jahr gesendeten zweiteiligen Radioessay „Die Früchte Europas. Amerika westwärts – Amerika ostwärts“ und für Koeppens 1959 veröffentlichtes Buch „Amerikafahrt“. Zum Themenschwerpunkt der diesjährigen Koeppentage hat das Wolfgang-Koeppen-Archiv für das „Münchner Zimmer“ eine Ausstellung konzipiert, die Koeppens Amerikafahrt anhand ausgewählter Objekte in vielen Details vor Augen führt. Postkarten und Briefe, Reisedokumente und Manuskripte, Bücher und weitere Exponate aus dem Nachlass zeigen, wo Koeppen während seiner Reise im Jahr 1958 Station machte, was er aus Amerika zu berichten hatte und wie er in seinem Buch „Amerikafahrt“ nachträglich von Amerika – das immer auch ein literarisch imaginiertes Amerika ist – erzählt.
Einführende Worte zur Ausstellung: Prof. Dr. Eckhard Schumacher und Katharina Krüger
Der Eintritt ist frei.
In Zusammenarbeit mit dem Wolfgang-Koeppen-Archiv und dem Institut für Deutsche Philologie der Universität Greifswald
Im Anschluß daran laden wir – gemeinsam mit dem Institut für Deutsche Philologie – um 20.00 Uhr zu einem Koeppen-Gespräch in den Veranstaltungssaal des Koeppenhauses ein:
„… noch in all seiner Fremdheit vertraut“
Walter Erhart und Michael Kimmage über Wolfgang Koeppens „Amerikafahrt“, Moderation: Eckhard Schumacher
New York erscheine ihm, schreibt Wolfgang Koeppen in „Amerikafahrt“, „noch in all seiner Fremdheit vertraut“. Was Koeppen über New York schreibt, gilt auch für die Darstellung der weiteren Stationen seiner Amerikafahrt. Von Beginn an nimmt Koeppen die USA aus einer europäischen, transatlantischen Perspektive in den Blick. Immer wieder entdeckt er Spuren, die auf Europa verweisen – in Washington sieht er „ein Stück Alt-England“, in New Orleans „das alte höfische Frankreich“, in Berkeley ein „Hellas unter kalifornischem Himmel“. Zugleich entdeckt er ein Amerika, das ihm als literarisch geprägter Imaginationsraum auch vor der Reise längst schon präsent war. In New York, in Los Angeles und in Chicago sieht Koeppen „Kafkas Amerika“, er reist mit den Augen von Kafka und Karl May, von Walt Whitman, Hermann Melville und Mark Twain. Dieser immer schon vorgeprägte Blick auf ein immer auch imaginäres „Amerika“ bildet den Ausgangspunkt für ein Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler und Koeppen-Herausgeber Walter Erhart und dem Historiker und Koeppen-Übersetzer Michael Kimmage, in dem die Frage, wie Wolfgang Koeppen Ende der 1950er Jahre sein Amerikabild modelliert, ebenso diskutiert werden soll wie die Frage, wie sich Koeppens „Amerikafahrt“ heute aus der Perspektive eines Amerikaners darstellt.
Walter Erhart, Professor für Germanistische Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld, hat Amerikafahrt im Rahmen der neuen Ausgabe der Werke Koeppens im Suhrkamp Verlag herausgegeben.
Michael Kimmage, Professor für Geschichte an der Catholic University of America (Washington, D.C.), arbeitet an einer englischen Übersetzung von Koeppens „Amerikafahrt“.
Eckhard Schumacher, Professor für Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie an der Universität Greifswald, ist Leiter des Wolfgang-Koeppen-Archivs.
Der Eintritt ist frei.
—-
HÖRFUNKTIP:
Gern möchten wir Sie auch auf eine Lesung im Radio aufmerksam machen. Am Sonntag, dem 20. Juni 2010, von 19.05-20.00 Uhr wird NDR 1 Radio MV das Literaturcafé mit Pauline de Bok aus „Blankow: oder das Verlangen nach Heimat“, welches seinerzeit im Herbst des vergangenen Jahres im Koeppenhaus aufgezeichnet worden ist, ausstrahlen.
VORSCHAU
- 21. Juni: Hanns Zischler liest Wolfgang Koeppens „Amerikafahrt“, 20.00 Uhr GREIFSWALDER KOEPPENTAGE
- 23. Juni: Verleihung des Wolfgang-Koeppen-Preises an Joachim Lottmann durch Dr. Arthur König, OB der Stadt Greifswald, 18.00 Uhr GREIFSWALDER KOEPPENTAGE
- 25. Juni: Lesung mit Ulrich Peltzer aus „Bryant Park“ und mit Antje Rávic-Strubel aus „Offene Blende“, 20.00 Uhr GREIFSWALDER KOEPPENTAGE
- 28. Juni: Open Mic No. 18 – Lesebühne „Treibhaus“ im Café Koeppen, 21.00 Uhr
- 4. Juli: Bücherflohmarkt im Rahmen des Stadtteilflohmarkts, 13-17 Uhr >>> Bücherspenden, die die Lust des Lesens wecken, sind gern gesehen. Diese können im Café, in der Galerie oder im Büro bis zum 4. Juli angegeben werden.
- 9. Juli: Toni Mahoni liest und singt, 20.00 Uhr