Falladas erste Selbstbiografie

Was vor allem bewegt, ist die düstere Präzision, mit der Ditzen seine Depression seziert. Seinen Hass auf das Leben, „das verspricht und nichts hält“. Wie er sich autoritärer Belehrung verweigert, weil er sonst „ein Recht auf sein Inneres“ gewähren würde. Wie er die Gedichte seiner Jugend reflektiert, die sich „gefielen in müdem Entsagen“. An die Wand, gegenüber dem Anstaltsbett, haben sie einen zersprungenen Spiegel gehängt. Was wohl hätte er gesehen, hätte er hineingeblickt? Das Bildnis des lebensmüden Rudolf Ditzen? Oder schon das des Hans Fallada. Dem das Leben das Versprechen auf literarischen Erfolg einlöste. Der aber nie wirklich aufhören konnte, am Leben zu leiden. / Elena Rauch, Thüringer Allgemeine 1.7.