Fritz Reuter
„Du bist krank, mein Vaterland, sehr krank ! Kommt nur alle her in den durchgetretenen Pantoffeln eurer Gemeinplätze und der müffigen Nachtmütze eurer Philisterweisheiten und werft mir Sozialismus und Kommunismus vor und schimpft mich Wühler und Aufhetzer und roten Republikaner. Freie Bahn, und wir schlagen dich, Junker, im ersten Rennen und wir übertölpeln dich, Geldbeutel, bei der ersten Aktienwette.“
Der Geist von 1848 hatte auch Mecklenburg erreicht. Aber nach dem Scheitern der Revolution brach Reuter die Arbeit an diesem Roman ab und wurde Lehrer für Turnen und Zeichnen in Treptow. 1850 begann er plattdeutsche Gedichte zu schreiben, die ihn 1853 schlagartig bekannt machten: die „Läuschen und Riemels“, „Geschichten und Reimen.“
… Am 12. Juli 1874 starb er in Eisenach. In seinen nach dem Tod herausgegebenen Briefen kann man nachlesen, dass Fritz Reuter auch im Alter den Träumen seiner Jugend nicht abgeschworen hatte.
„Da sitz ich nun schon an die dreißig Jahre, bis mir das Haar grau geworden ist und warte auf eine tüchtige Revolution, in der sich der der Volkswille einmal energisch dokumentieren soll, aber was hilfts ? Es wird schon noch eine kommen…“
/ Holger Teschke, dlf Kalenderblatt zum 200. Geburtstag von Fritz Reuter