Glocken gegen Castor
Punkt 18 Uhr läuten am kommenden Montag in Heringsdorf die Glocken. Grund dafür ist der bevorstehende Castortransport, der vermutlich am 16. oder 17. Februar rollen soll. Aufgerufen zu dieser außergewöhnlichen Art des Protestes hat der Greifswalder Superintendent Rudolf Dibbern. Er appellierte an die Kirchengemeinden in MV, an jenem Montag um 18 Uhr die Kirchenglocken erklingen zu lassen und sich zur Andacht zu versammeln. Der Heringsdorfer Pfarrer Tilman Beyrich wird dann wie viele andere Pfarrer im Land zum Gebet einladen. „Das Thema wird uns in den nächsten dreißig Jahren beschäftigen. Wir als Kirchengemeinde müssen uns dazu positionieren“, so der Theologe. Schließlich sei die Bewahrung der Schöpfung ein christlicher Auftrag und es von der Politik verantwortungslos, den nachkommenden Generationen Jahrtausende strahlenden Müll zu hinterlassen. Hintergrund der Aktion ist der Versuch der schwarz-gelben Bundesregierung, das atomare Zwischenlager in Lubmin zu einem unbefristeten Lagerort für hochradioaktive Hinterlassenschaften der Atomwirtschaft werden zu lassen. Dibbern, der in Greifswald selbst eine Andacht halten wird, meint: „Wir können nicht zulassen, dass Lubmin schrittweise zum Endlager wird“. Voraussichtlich am 16. oder 17. Februar sollen fünf Castoren mit hochradioaktivem Abfall aus der ehemaligen Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe ins Zwischenlager Nord bei Lubmin gebracht werden; der zweite Atommülltransport an die Ostsee innerhalb von zwei Monaten. / Usedom Kurier