Greifswald gedenkt der Bücherverbrennungen 1933

Auf dem Marktplatz wurden ganze Bücherberge in Brand gesetzt. Nationalsozialisten hatten die Werke zuvor als „undeutsch“ bewertet, zensiert und verboten.

Unter dem Titel „Gedanken verbreiten statt verbrennen“ wird am 10. Mai auf dem Historischen Marktplatz und dem Fischmarkt ein Zeichen wider das Vergessen gesetzt. Alle Greifswalder und Gäste sind dazu eingeladen und aufgerufen, ab 16:00 Uhr Zitate, Buchtitel, Namen der Autoren und eigene Gedanken auf Postkarten zu schreiben oder zu kleben. Anschließend werden diese Karten an Luftballons gebunden, um sie gegen 17:00 Uhr gen Himmel steigen zu lassen.

Für die Finder werden die Karten so zu einer besonderen Leseempfehlung. Schauspieler des StudentenTheaters werden den Texten zudem ihre Stimme verleihen und aus den Büchern der verfemten Autoren lesen. Vielleicht schon vergessene Bücher und Autoren sollen so wieder in Erinnerung gerufen werden.

Einige Nachdrucke der 1933 verbrannten Literatur stellt der Verein der Greifswalder Bücherfreunde bereits vor der Aktion in einem Regal der Touristeninformation zum Blättern und Recherchieren bereit. Auch die Buchhandlungen und die Stadtbibliothek beteiligen sich und stellen Nachdrucke aus, in denen man stöbern kann, um Textpassagen herauszusuchen. Darüber hinaus werden in einem Faltblatt, das in der Stadtbibliothek ausliegt, Autoren aufgelistet, deren Schaffen 1933 ganz oder teilweise ausgelöscht wurde.

Weitere Gelegenheit, sich mit dem Thema zu befassen, bietet am 10. Mai der Gedenk- und Büchertisch der Bücherfreunde zwischen 10:00 und 13:00 Uhr auf dem Fischmarkt. Auch hier wird aus Büchern gelesen, die vor 80 Jahren den Flammen zum Opfer fielen. In der Touristeninformation, im Rathaus, in der Stadtbibliothek, im Koeppenhaus, im Sozio-kulturellen Zentrum St. Spiritus sowie im Falladahaus und im Literatursalon liegen die Postkarten bereits im Vorfeld aus.