Große Liebende
Sie war eine der größten Liebenden des 20. Jahrhunderts – Anna „Suse“ Ditzen. Die, die sie später gekannt haben, beschreiben sie als warmherzig, großzügig, tolerant, fürsorglich, bescheiden – sie erscheint einem fast wie eine irdische Heilige. Aber man kennt sie eben, weil sie diese große Liebende war, die Suse. Verheiratet mit – und geschieden von Rudolf Ditzen; Hans Fallada. Dieses Paar, zog sich magisch an, quälte und freute sich miteinander und einander, hatte eine klare Aufgabenteilung. „Da sitzt die Hausfrau abends. Das Speisezimmer ist ja nicht übermäßig groß, aber völlig ausreichend,“ heißt es in der Beschreibung von des Schriftstellers Hand zu ebenjenem Speisezimmer im Fallada-Haus in Carwitz. Am Tag serviert sie freilich das Essen dort, und Frühstück ist pünktlich 7.15 Uhr – keine Minute später, keine früher. Eine Tortur, die sie selbst als solche beschreibt. Erstens hatte sie drei Kinder, die tagfein gemacht werden wollten, und zweitens war sie beileibe keine Frühaufsteherin. Aber Fallada, der Früharbeiter, wollte nach der ersten Schreibschicht, eben mit seiner Familie frühstücken. / Martina Krüger, Nordkurier