Jeder stirbt für sich allein

Freitag, 27.06.2014 / 20 Uhr / Eintritt: 3 & 2 Euro / Falladahaus,
Steinstr. 59, (Eingang über den Hof)* *

**Hans Fallada: „Jeder stirbt für sich allein“ – Hannes Rittig liest aus Falladas letztem Roman* *

Rittig_Jeder_2014

Am Vorabend des Falladafestes zum Geburtstag des Schriftstellers liest der Schauspieler Hannes Rittig aus Hans Falladas berühmtem Roman.

Das Buch basiert auf dem authentischen Fall des Ehepaars Otto und Elise Hampel, das 1940 bis 1942 in Berlin Postkarten-Flugblätter gegen Hitler ausgelegt hatte, denunziert worden war und hingerichtet wurde. Fallada, der sein Buch auf der Grundlage von Gestapo-Akten schrieb, beantwortet kurz nach dem Krieg darin die Frage, ob es in Deutschland eigentlich Widerstand gegeben habe. Dabei tritt ein differenziertes Bild zutage, denn einerseits hatte es durchaus einzelne Widerstandsaktionen gegeben, andererseits fußte Hitlers Regime auf einem zutiefst sozial verwahrlosten und ethisch degenerierten Menschengrund. Die Jahre der Diktatur hatten den gleichgeschalteten Volksgenossen hervorgebracht, den Fallada als egoistisch, unsozial und denunziatorisch beschreibt. Aber auch jene, die widerstanden, wie das Ehepaar Quangel im Buch, waren durch die Nazizeit nicht unberührt geblieben. Erst die Wut über den Verlust ihres Sohnes an der Front trieb sie zu isolierten Aktionen, die unschuldigen Menschen das Leben kostete. Da alle ausgelegten Postkarten von ihren Findern bei der Gestapo abgegeben wurden, drängte sich die Frage nach dem Verhältnis von Einsatz und Wirkungsgrad auf.

Der Autor schrieb den Roman 1946 in kaum vier Wochen. Er gilt als das erste Buch eines deutschen nicht-emigrierten Schriftstellers über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Der Schriftsteller Primo Levi, ein Überlebender von Auschwitz, nannte Falladas Roman „das beste Buch, das je über den deutschen Widerstand geschrieben wurde.“

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