Lutz Seiler erhält Uwe-Johnson-Preis 2014

(Neubrandenburg, 21. Juli 2014) Die Entscheidung ist gefallen: Lutz Seiler erhält den diesjährigen Uwe-Johnson-Preis für seinen im September 2014 erscheinenden Roman „Kruso“. Das teilte die 5-köpfige Jury am 20. Juli nach Sichtung und Bewertung von über 70 Einreichungen mit.

Seiler wird die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung am 19. September im Rahmen der Uwe-Johnson-Tage in einer Festveranstaltung entgegen nehmen. Die Entscheidung der Jury fiel einstimmig zugunsten Seilers aus.

„Uwe Johnsons gesamtes Schreiben ist dem Eingedenken gewidmet: In seinem Roman »Kruso« vergegenwärtigt Lutz Seiler anhand eines Orts, Hiddensee, und während eines kurzen Zeitraums, Juni bis November 1989, die Hoffnungen und Einschränkungen eines ganzen Landes. Lutz Seiler hält, sämtliche Register des erinnernden Erzählens beherrschend trotz der Schiffbrüchigen, die sich auf der Ostsee-Insel versammeln, an einer Utopie fest: der Freiheit“, sagt der Jury-Sprecher Prof. Carsten Gansel.

Der Preis-Jury gehören neben Gansel an: Michael Hametner, leitender Literaturredakteur und Moderator bei MDR FIGARO; René Strien, Literaturexperte und ehemaliger Geschäftsführer des Aufbau Verlages; Raimund Fellinger, Cheflektor des Suhrkamp-Verlages und des Insel Verlages sowie neu in diesem Jahr Sabine Vogel, Literaturredakteurin bei der Berliner Zeitung

Über den Preis:

Der Uwe-Johnson-Preis feiert in diesem Jahr einen ganz besonderen Jahrgang. Der Preis wird zum 20sten Mal verliehen; 2014 jährte sich zum 80. Mal der Geburtstag von Uwe Johnson und vor 30 Jahren starb der widersprüchliche wie hoch geschätzte Autor.

Mit dem literarisch-gesellschaftspolitischen Preis sollen deutschsprachige Autorinnen und Autoren gefördert werden, in deren Schaffen sich Bezugspunkte zu Uwe Johnsons Poetik finden und die heute mit ihrem Text ebenso unbestechlich und jenseits der “einfachen Wahrheiten” deutsche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft reflektieren. Bisherige Preisträger sind Christoph Hein, Christa Wolf, Uwe Tellkamp, Joochen Laabs, Norbert Gstrein, Jürgen Becker, Gert Neumann, Marcel Beyer, Walter Kempowski und Kurt Drawert. Stifter des Preises sind die Mecklenburgische Literaturgesellschaft e. V., die Verlagsgruppe Nordkurier und Gentz und Partner, Rechtsanwälte-Steuerberater-Notare (Berlin).

Über den Preisträger

Lutz Seiler wurde 1963 in Gera/Thüringen geboren. Er lebt in Wilhelmshorst bei Berlin und in Stockholm. Nach einer Lehre als Baufacharbeiter arbeitete er als Zimmermann und Maurer. 1990 schloss er ein Studium der Germanistik ab, seit 1997 leitet er das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus. Er unternahm Reisen nach Zentralasien, Osteuropa und war Writer in Residence in der Villa Aurora in Los Angeles sowie Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Für sein Werk erhielt er mehrere Preise, darunter den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Bremer Literaturpreis und den Fontane-Preis.

Zu „Kruso“

Der Roman schlägt einen Bogen vom Sommer 1989 bis in die Gegenwart. Die einzigartige Recherche, die diesem Buch zugrunde liegt, folgt den Spuren jener Menschen, die bei ihrer Flucht über die Ostsee verschollen sind, und führt uns dabei bis nach Kopenhagen, in die Katakomben der dänischen Staatspolizei.

(Quelle: http://www.suhrkamp.de/lutz-seiler/kruso_1206.html)

Lutz Seiler erhält Uwe-Johnson-Preis 2014