Menschengeruch

Der Alltag der kleinen Angestellten, den Hans Fallada 1932 in „Kleiner Mann, was nun?“ beschrieb und damit Welterfolg hatte durch sein Milieu-Gespür, jene latente Ungewissheit ist wieder nah. „Die Firma ermöglicht das Privatleben“, höhnt der Rausschmeißer, nur: Private Not interessiert die Firma nicht. Schon damals urteilte Hermann Hesse, dieser Roman gehe weit über ein Zeitdokument hinaus. Denn, wie Robert Musil fand, darin ist „Menschengeruch. Das Leben zappelt in ihm“. In der Schweriner Bühnenfassung von Henriette Hörnigk ist es zerrissen, widerstandsfähig in den Widrigkeiten, konzentriert auf enthüllende Episoden. Es fließt nahtlos, manchmal atemlos zwischen Bericht und Handlung, wird von satirischen Intermezzi gegenwärtig kommentiert. Das Premierenpublikum am Donnerstag honorierte das mit starkem Applaus. / Manfred Zelt, Nordkurier 11.9.