Später Erfolg

Nachdem er mehr als ein halbes Jahrhundert nach seiner Veröffentlichung endlich ins Englische übersetzt wurde, nimmt Hans Falladas Jeder stirbt für sich allein unter dem Titel Alone in Berlin die Leser beiderseits des Atlantiks im Sturm für sich ein. Allein im Vereinigten Königreich hat Penguin Classics innerhalb von drei Monaten mehr als 100.000 Exemplare verkauft und erwartet, dass im Verlauf des Jahres noch 250.000 weitere hinzukommen. Dies sind erstaunliche Zahlen, wenn man bedenkt, dass von den meisten englischen Romanen selten mehr als ein paar tausend Exemplare verkauft werden.

Falladas Buch jedenfalls hat es in die offizielle UK Top 50-Liste aller Verlage des Vereinigten Königreiches geschafft – was nur sehr wenigen Klassikern vorbehalten bleibt. In den USA verzeichnet der kleine unabhängige Verlag Melville House, von dem Penguin die Rechte erworben hat, ebenfalls gewaltige Verkaufszahlen. Mund-zu-Mund-Propaganda und die Empfehlung durch Buchclubs verhelfen einem Autor zu spätem Ruhm, der in der englischsprachigen Welt bislang nahezu unbekannt gewesen war. Dass die Übersetzung so lange auf sich warten ließ, ist umso erstaunlicher: Der hoch angesehene italienisch-jüdische Schriftsteller Primo Levi, der die Konzentrationslager der Nazis überlebte, beschrieb Falladas Roman einmal als „das größte Buch über den deutschen Widerstand gegen die Nazis“. / Dalya Alberge, Freitag