Stolpersteine
In der Nacht zum 9. November, dem Jahrestag des faschistischen Pogroms von 1938, wurden in Greifswald alle 12 „Stolpersteine“ gestohlen. Sie erinnerten an jüdische Bürger, die in der Nazizeit aus der Stadt deportiert und ermordet wurden. Vier Wochen danach tappen die Ermittler weiter im Dunkeln. Nordkurier schreibt:
Auf einschlägigen rechtsextremen Internetseiten wird die Tat bejubelt. Dort heißt es unter anderem stolz, dass Greifswald derzeit die einzige große deutsche Stadt überhaupt sei, die „von der modernen Unsitte eines aufdringlichen, selektiven ,Gedenkens‘ befreit wurde“.
Hieß es aus Ermittlerkreisen zunächst, dass die Hinweise nicht eindeutig auf einen rechtsextremen Tathintergrund deuteten, sagte Pressesprecher Scholz am Freitag, der zeitliche und örtliche Zusammenhang spreche sehr wohl für ein rechtsextremes Tatmotiv. Deshalb sei auch der Staatsschutz in die Ermittlungen eingeschaltet worden. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, wurden inzwischen 5000 Euro Belohnung ausgesetzt, jeweils zur Hälfte durch die Polizei und die Stadt Greifswald.
Vergangene Woche stahlen Unbekannte in Sassnitz auf Rügen 14 Stolpersteine. Auch dort ermittelt der Staatsschutz. Ob es sich um dieselben Täter oder um Nachahmer handelt, weiß die Polizei nicht. Beide Taten werden aber von der selben Dienststelle bearbeitet.