Theater in der Krise
Im Moment, das zeigt ein Blick in die Spielzeithefte der Saison 2010/2011, stehen Autoren, Dramaturgen und Regisseure der globalen Krise abwartend gegenüber. Und das, obwohl sie Staatshaushalte zu ruinieren droht.
So leitet das Goethe-Institut einen Bericht über Theater in der Finanzkrise ein. Darin kommt neben Elfriede Jelinek auch Fallada vor:
Das Theater hatte in der sprachgewaltigen Nobelpreisträgerin ein Sprachrohr gefunden und stürzte sich von Freiburg über Saarbrücken bis Göttingen und Berlin auf dieKontrakte. Das war allerdings nicht alles. Auch andere Bühnen widmeten sich schon zu einem frühen Zeitpunkt jenen klassischen Stoffen, die von den „Habenichtsen“ berichten, die Elfriede Jelinek mit spöttischen Wortgirlanden bedenkt: Dem kleinen Mann, der heute schon mal seine Rente verzockt, in Ödön von Horvaths Kasimir und Karoline aber noch ein abgebauter Chauffeur ist und in Hans Falladas Roman Kleiner Mann – was nun? Johannes Pinneberg heißt.
Luc Percevals Adaption und Inszenierung des Romans an den Münchner Kammerspielen spannt einen Bogen zur Weltwirtschaftskrise in den 1920er-Jahren, während Dennis Kellys neues Stück Liebe und Geld wie ein Echo aus der Jetztzeit wirkt. …
Mannheim und Mainz liegen mit jeweils drei Stücken zur Krise voll im Trend. Dasselbe gilt unter anderem für das Staatsschauspiel Dresden, das dem Münchner Beispiel folgt und Hans Falladas Kleiner Mann – was nun? auf die Bühne bringt. Später in der Saison folgt die Nach-Inszenierung von Elfriede Jelineks Die Kontrakte des Kaufmanns, die die Theater wohl noch einige Zeit beschäftigen werden.