Valens Acidalius (B2)

(365 Greifswalder No. 1)

Valens Acidalius wurde als Valtin Havekenthal 1567 in Wittstock/Ostprignitz geboren. Sein lateinischer Name bedeutet „Venuskind“. Ob das etwas über seine Aufführung in Greifswald besagt, ist nicht bekannt. Er studierte Medizin und Philologie in Rostock ab 1585, wechselte im Januar 1587 nach Greifswald und im Juni 1589 nach Helmstedt. Dort hörte er Vorlesungen des großen (später verbrannten) Giordano Bruno.

Schon in der Studentenzeit dichtete er: Epigramme, Elegien und Liebesgedichte. Über eines der Liebesgedichte schrieb der Greifswalder Literaturprofessor Wolfgang Stammler, es sei „voll geistreicher Wortspiele und anmutiger Erregtheit“. 1588 erschien ein Gedichtband in Greifswald – auf Latein, wie bei den Humanisten üblich. Er wurde für seine Gedichte zum Dichter gekrönt (poeta laureatus), man weiß nicht genau wann, vermutlich aber schon als Student. Trotzdem hat man sich bis heute nicht die Mühe gemacht, seine Gedichte ins Deutsche zu übersetzen. Berühmt wurde er für ein Werk, das er wahrscheinlich gar nicht selber geschrieben hatte. Es erschien im Jahr seines Todes, 1595: Disputatio nova contra mulieres qua probatur eas homines non esse. Neue Disputation gegen die Frauen zum Erweis, daß sie keine Menschen sind. (Neuausgabe lat. u. dt. Heidelberg 2006). Manche nehmen es ernst, aber vermutlich war es eine gelehrte Satire, mit der er oder irgendein anderer theologische „Beweisführungen“ auf die Schippe nahm.

Zitat: Also / daß (…) fürgeben wird / die Weiber seyen vernünfftig / das helt den Stich nicht / in betrachtung / daß auch die Engel und Teuffel ebenmässig eine Vernunfft haben / Sie sind aber darumb in ewigkeit keine Menschen.“ (Aus der deutschen Ausgabe von 1618)

Noch zu Lebzeiten mußte er Angriffe von Theologen erfahren.

Er starb mit nur 28 Jahren, am 25. Mai 1595, in Neiße / Schlesien.