Verlegerlegende liest zur Eröffnung der Fallada-Ausstellung

Elmar Faber  wird am 24. November um 20. 00 Uhr im Falladahaus aus seiner Autobiographie „Verloren im Paradies“ lesen. Der Autor war langjähriger Verleger des Aufbau Verlages, der in diesem Jahr sein 70jäühriges Jubiläum feiert. 1945 gegründet, um den Belangen des Kulturbunds „zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ nachzukommen, entwickelte sich Aufbau in der DDR zum Auffangbecken für zurückkehrende Emigranten. Der Verlag veröffentlichte Bücher von Brecht, Seghers und Johannes R. Becher, dem ersten Kulturbundpräsidenten, von Hans Fallada, Gerhart Hauptmann, Ernst Niekisch. Aufbau machte sich mit wohledierten Klassikerausgaben einen Namen, verlegte Titel aus dem Westen, aber auch Regimekritisches aus der DDR, von Irmtraud Morgner und Heiner Müller, von Christoph Hein und Christa Wolf, Bert Papenfuß oder Peter Brasch. Faber kommt das Verdienst zu, in kulturpolitisch stürmischen DDR-Zeiten so manchen kritischen Gegenwartsautor, den er oft persönlich kannte, gegen den Willen der Politobrigkeit durchsetzen zu helfen. Auf welchen verschlungenen Wegen dies geschah, wie man einen Staatsverlag leitete, dass nach einer Weile vom „Suhrkamp des Ostens“ die Rede war, davon erzählt Faber in seinem Buch. Vor Beginn der Lesung wird um 19.30 Uhr die Fallada-Ausstellung „Hans Fallada – Familienbilder. Wie aber bestehe ich vor Dir, sehr liebe Verwandtschaft –?!“ eröffnet. Umfangreiche Recherchen in Archiven und Sammlungen Deutschlands förderten Details von Lebensläufen der Familienmitglieder zu Tage und schaffen, auf 16 biografischen Tafeln und sechs Thementafeln mit Hilfe von 248 Fotos und Dokumenten, das individuelle Porträt einer bürgerlichen Familie von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 2. Weltkrieges. Den Kristallisationspunkt der Darstellung bilden der Schriftsteller Hans Fallada, der sich als „ein Glied in einer unendlichen Kette“ empfand, seine Briefe und sein literarisches Werk. Ein beeindruckender Familien-Stammbaum ergänzt die Schau.