Projekt: Das Alphabet der Armut

Ferdinandshof (NK). „Es kann jedem passieren, auch uns“ – das war das sehr realistische Fazit des Projektes „Das Alphabet der Armut in Rollenspielen von arbeitslos bis zahnlos“, mit dem sich die Ferdinandshöfer Förderschüler nun beschäftigten. Die Ergebnisse stellen sie jetzt sogar in der Gesamtschule Barth aus gemeinsam mit anderen „Künstler-für-Schüler“-Projekten. Es zeigt, was die Schüler in intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema Armut und in szenischen Darstellungen zu jedem einzelnen Buchstaben des deutschen Alphabets erarbeitet haben.

Waren sie doch in diesem Projekt nicht nur Künstler, sondern auch Fotografen, Schauspieler, Kosmetiker/Innen, Requisiteure und Regisseure, wenn es um die Gestaltung der einzelnen Szenen ging. Da wurden Jugendliche resigniert im Warteraum des Arbeitsamtes dargestellt, junge Leute alkoholisiert in einem Park oder im Kompostabfall wühlend, eine Schülerin las ein Buch andersherum, um Bildungsdefizite zu zeigen, Schüler präsentierten sich schlecht bebrillt und beschuht, mit geschwärzten Zähnen und zerschlissenen „Klamotten“, stellten Szenen der Verachtung in einer Bettelsituation dar oder stellten sich bei der „Tafel“ zur Resteausgabe an.

Hunger, Traurigkeit, Angst, Selbstaufgabe, Frieren, Mutlosigkeit und gesellschaftliche Ächtung kamen in den Rollenspielen zum Ausdruck.

Trotz des traurigen Themas können die Schülerinnen und Schüler nicht leugnen, dass es „echt Spaß“ gemacht hat. Das gestaltete sich alles in enger Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen und unter künstlerische Leitung von Angelika Janz, die für 2011 den Zuschlag für dieses Projekt erhalten hatte, das vom Künstlerbund organisiert und vom Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt wird.

Eine Dokumentation und eine Ausstellung sind nun das Ergebnis, einige der beteiligten „Akteure“ werden selbst bei der Ausstellung zugegen sein und freuen sich auf einen ganzen Tag des Austausches mit anderen beteiligten Schulen im Land.

Realistisches Fazit: „Es kann jedem passieren, auch uns.“

Nordkurier – Haff-Zeitung
Artikel vom 22.06.2011 

1 Comments

  1. Realistisches Fazit: „Es kann jedem passieren, auch uns.“ Ich würde gern dahinter ein „…, WENN NICHT…! setzen.
    Vielleicht sollte es besser heißen: „Fazit einer Realität“, die solche Schicksale generiert… Als Aufforderung, sich nicht schämen zu müssen, wenn das einem „passiert“.
    Scham ist allenfalls angesagt, wo diese Realität als Schicksal begriffen wird – das würden jene zu gern sehen, denen diese Realität ihren Reichtum garantiert!

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