ARTus-Kolumne »SO GESEHEN« Nr. 525 » … Und Risse schlitzen jaehlings sich / und narben / Am grauen Leib«. Diese drei Verszeilen des expressionistischen Dichters August Stramm (1878 – 1915) aus dem 1914 entstandenen Gedicht »Vorfrühling« fielen mir kürzlich in Sehlen auf Rügen ein, wo ich – nicht…
Walter G. Goes
Wulf Kirsten auf Rügen
ARTus-Kolumne »SO GESEHEN« Nr. 524 Lutz Seiler hat 2009, anlässlich einer Nachauflage von Heft 4 der in der DDR ab Oktober 1967 verlegten und von Bernd Jentzsch herausgegebenen Poesiealbum-Reihe, den in Weimar lebenden Autor Wulf Kirsten einen »Sprach-Erforscher« genannt, »in dessen Versen das deutschsprachige Gedicht einen selbständigen und…
Halt finden – Gedichte von Martin Bernhardt in Bergen
Der Berliner Dichter Richard Pietraß, Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste, nennt ihn im 2010 im Verlag Lutz Wohlrab Berlin erschienenen Gedichtband „Das Maß alles Lebens ist die Axt sagt der Baum“ einen „Sensiblen und Begabten, einen Dichter des Dennoch“ und der Greifswalder Germanist Michael Gratz, ein intimer…
Grenzen der Zeit
ARTus-Kolumne »SO GESEHEN« Nr. 523 Peter Schamoni hat immer Filme realisiert, die er machen wollte. Ihn trieb nicht der Wahn zur Zahl einer immer noch größeren Filmausbeute und schon gar nicht der so genannte »Mainstream«. Ihn trieb die Liebe zu elementaren, oft künstlerischen Filmstoffen. Er allein traf die…
Karikaturist K.
ARTus-Kolumne »SO GESEHEN« Nr. 522 »Ein Mann, der seit Jahrzehnten auf den Zeichenstrich geht – jenen Strich, auf dem die nacktesten aller Wahrheiten gehandelt werden. Die Kenntlichkeit nämlich. Die Wesensart. Kontur, die dich schonungslos erzählt.«, so hat es zum runden Jubiläum von Harald Kretzschmar sein Laudator Hans-Dieter Schütt…
damals im Jahr 1946
ARTus-Kolumne »SO GESEHEN« Nr. 521 »Zu den ganz wenigen Vertrauten, die Hauptmann geblieben waren«, so Charlotte E. Pauly (1886-1981), gehörte der Schriftsteller Gerhart Pohl (1902-1966). Die Malerin und Schriftstellerin wohnte selbst viele Jahre in Agnetendorf im damaligen Schlesien ganz in der Nähe von Haus Wiesenstein, dem letzten, seit…
der das Leben liebt
ARTus-Kolumne »SO GESEHEN« Nr. 520 Im Sommer 2010 las ich unter dem ausladenden Blätterdach zweier altehrwürdiger Blutbuchen des ziemlich versteckt im Südwesten Rügens liegenden Götemitzer Gutsparkes Texte des fast in Vergessenheit geratenen Dichters Max Herrmann, der als Max Hermann-Neisse unter die einsamen Heroen zumindest der deutschen Literaturgeschichte Einlass…
Mahlers Adagietto
ARTus-Kolumne »SO GESEHEN« Nr. 519 Von Gustav Mahler, geboren am 7. Juli 1860 in Kalischt, Böhmen, als zweites Kind einer wohlhabenden jüdischen Familie, die noch im Geburtsjahr von Gustav ins Mährische nach Iglau verzog, kannte ich bis 1971 kein einziges Musikstück. Ich war auf andere Musikwelten eingeschworen, hörte…
Zeich(n)en auf Vilm
ARTus-Kolumne »SO GESEHEN« Nr. 518 »Geschickte Zeichner gibt`s viele / wahre Artisten des Zeichenstifts / gibt es Unmengen / Zeichner sind wenige« Diese bemerkenswerte Einlassung brachte der großartige Zeichner und Wortfabulierer Horst Janssen (1929 – 1995) zu Papier und immer mal wieder, wenn ich auf Zeichnungen stoße, fällt…
Es ist was es ist
ARTus-Kolumne »SO GESEHEN« Nr. 517 Texte des am 6. Mai 1921 in Wien geborenen Erich Fried, einmal gelesen, kann man nicht vergessen. Man müsste mit ihnen den Tag beginnen, sich mit ihnen des Abends besinnen, auf den kommenden Morgen einstimmen. Für (fast) alle Fälle des Lebens hat dieser…